Frage: Ist die Erklärung Jesu Christi, dass in der Auferstehung sie weder heiraten werden noch sich heiraten lassen, nicht ein Widerspruch zur HLT-Lehre?

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Frage: Ist die Erklärung Jesu Christi, dass in der Auferstehung sie weder heiraten werden noch sich heiraten lassen, nicht ein Widerspruch zur HLT-Lehre?

Jesus Christus antwortet den Sadduzäerm, die nicht an die Auferstehung glaubten

Matthäus 22:23-30 oder ähnliche Schriftstellen wie Markus 12:18-25 und Lukas 20:17-26 werden oft verwendet, um gegen die HLT-Lehre der ewigen Ehe zu streiten.

Die Sadduzäer, die nicht an die Auferstehung glaubten, fragten den Erlöser nach einem Fall, wo eine Frau tatsächlich sieben Brüder heiratete, wobei jeder starb und sie für den nächsten zurückließ. Dann versuchten sie, Jesus ein Bein zu stellen, indem sie fragten, zu wem diese Frau in der Auferstehung gehört. Die Antwort Jesu ist fast identisch mit allen drei biblischen Versionen.

Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes. Denn in der Auferstehung werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie Engel im Himmel. (Matthäus 22:29-30)

Erwiderung

Diese Schriftstelle ist eine der meist falsch verstandenen Schriftstellen in der Bibel. Jeder bemerkt Teile davon und meint zu verstehen und ignoriert dabei andere Teile davon. Zum Beispiel sagt Christus in Vers 29: „Ihr irrt euch; ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes.” Was ist damit gemeint? Wo ist im Alten Testament geschrieben, dass die Ehe im Himmel nicht fortgesetzt wird? Und wie zeigt sich die Macht Gottes, der die Ehe zwischen Mann und Frau unterstützt, die ihr Leben lang in Liebe miteinander verbracht haben? Tatsächlich sagt das Neue Testament genau das Gegenteil. In 1. Korinther 11:11 sagt Paulus

Doch im Herrn gibt es weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau.

Was sich sicherlich wie ein ewiges Prinzip anhört Und Jesus sagte in Markus 10:8-9:

und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.

Die Bibel lehrt, dass die Macht Gottes vereint. Nirgendwo wird erwähnt, dass der Tod irgendetwas daran ändere - kein „bis dass der Tod euch scheide”. Es ist der Mensch, der auf die Trennung verheirateter Paare besteht.

Der Kontext, in welchem diese Frage gestellt wird, macht klar, dass die Sadduzäer versuchten, dem Herrn eine Falle zu stellen. Da die Sadduzäer nicht an die Auferstehung glaubten, (Matth 22:23), war es eine offensichtliche List, Fragen aufgrund dieses Glaubens (Matth 22:28) zu stellen. Wir sollten auch bemerken, dass die Pharisäer am gleichen Tag einen ähnlichen vergeblichen Versuch machten, ihm eine Falle zu stellen (Matth 22:15-22). Die Frage, die die Sadduzäer stellten, basierte auf dem Dilemma, ersonnen über das Gesetz des Mose (Deut 25:5-10). Weil das mosaische Gesetz das niedere Gesetz war, war das Gesetz der Ehe, das es beinhaltete, nur für dieses Leben (Römer 7:1-3). Im Gegensetz dazu lehrte der Herr das höhere Gesetz des Evangeliums, welches ein höheres Ehegesetz brachte, die Ehe für die Ewigkeit. In Wahrheit ist die Frage der Sadduzäer eine Bestätigung dafür, dass der Herr und andere offenbar die ewige Natur der Ehe lehrten. Anderenfalls hätte die Frage wenig Sinn.

„Ihr irrt euch; ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes.”

Was also sagt die Schrift, worin sich die Sadduzäer irrten, weil sie sie nicht kannten? Wir wissen es nicht mit Sicherheit, doch es gibt tatsächlich eine Passage in der Schrift, die die Sadduzäer gekannt haben sollten und welche wohl die Grundlage ihrer Frage war. Die ist im Buch Tobit des Alten Testaments (was zu Christi Zeiten allgemein anerkannte Schrift war). Tobias erzählt die Geschichte eines jüdischen jungen Mädchens aus Ekbatana in Medien namens Sara, die Tochter Raguëls, die mit sieben Männern verheiratet war, welche der Dämon Asmodeus alle getötet hat, bevor sie mit ihr geschlafen hatten. (Tobit 3:8) Da also keine dieser Ehen vollzogen wurde, war sie nicht wirklich mit irgendeinem der Brüder verheiratet, oder mit anderen Worten, noch wurde sie nach irgendwem von ihnen benannt.

Eines Nachts betete Sara an ihrem Fenster, dass Gott einen Ehemann für sie finde, und zur gleichen Zeit betete ein alter Mann namens Tobit. Tobit war mittellos und blind und hatte nichts als nur seine Frau Anna und seinen Sohn Tobias, der noch nicht verheiratet war. Tobit betete zu Gott, dass er sterben möge und vom Elend seines Lebens erlöst werde. In jener Nacht sandte Gott einen Engel zu beiden, zu Sara und zu Tobit. Das Buch Tobit sagt „ Und Rafaël wurde gesandt, beide zu heilen: Tobit, indem er die weißen Flecken von seinen Augen löse, damit er mit seinen Augen das Licht Gottes sehe, und Sara, die Tochter Raguëls, indem er sie Tobias, dem Sohn des Tobit, zur Frau gebe und den bösen Geist Aschmodai von ihr löse. Denn mehr als allen anderen, die sie heiraten wollten, stand es Tobias zu, sie zur Frau zu nehmen.” (Tobit 3:1-27 Luth.) Raphael führte dann Tobias zu Sara und gebot ihm, sich nicht um sein Leben zu fürchten, wenn er sie heirate. denn er war es, der von Gott erwählt war, ihr rechtmäßiger Ehemann zu sein. Sie wurden verheiratet und lebten seitdem glücklich miteinander.

Wenn sich die Sadduzäer tatsächlich auf diese Gschichte von Tobit bezogen, dann irrten sie sich in der Tat ohne zu wissen, 1) dass die Schrift schon klarmacht, dass Sara in Wirklichkeit mit niemandem der sieben verheiratet war und die Brüder unverheiratet starben und 2) zu wem sie rechtmäßig gehörte.

Wie dem auch sei, ob die Sadduzäer und der Erlöser diese Episode von Tobit im Sinn hatten oder nicht, Matthäus 22:25 — „Bei uns lebten einmal sieben Brüder.” — bedeutet, dass die Situation, nach der sie fragten, keine erdachte war. Diese Brüder existierten wirklich. Und die Antwort Christi weist nur darauf hin, dass keiner dieser sieben Brüder eine gültige ewige Ehe mit der Frau geschlossen hat.

Die ersten Mormonen sehen keine Schwierigkeit darin, dies mit ihen Ansichten über die ewige Ehe in Einklang zu bringen: Jesus sprach in dieser Schriftstelle über die Ehe für Zeit, nicht über die Ehe für die Ewigkeit

HLT-Schriften erörten es auf diese Weise:

15 Wenn darum in der Welt ein Mann eine Frau heiratet, und er heiratet sie nicht durch mich oder durch mein Wort, und er macht mit ihr einen Bund, solange er in der Welt ist und sie mit ihm, so sind ihr Bund und ihre Ehe nicht mehr in Kraft, wenn sie tot sind und wenn sie außerhalb der Welt sind; darum sind sie durch keinerlei Gesetz verbunden, wenn sie außerhalb der Welt sind.

16 Darum werden sie, wenn sie außerhalb der Welt sind, weder heiraten noch verheiratet werden, sondern werden zu Engeln im Himmel bestimmt; und diese Engel sind dienende Knechte, um denen zu dienen, die eines vermehrten und eines überaus größeren und eines ewigen Gewichts an Herrlichkeit würdig sind.

17 Denn diese Engel haben nicht nach meinem Gesetz gelebt; darum können sie nicht größer gemacht werden, sondern bleiben gesondert und ledig, ohne Erhöhung, in ihrem erretteten Zustand bis in alle Ewigkeit und sind hinfort keine Götter, sondern sind Engel Gottes für immer und immer. (LuB 132:15-27)

Joseph brauchte nicht jedesmal, wenn er eine neue Offenbarung erhielt, den Bibeltext auflösen und die Bibel korrigieren

Wenn also Lehre und Bündnisse eine Lehre der Bibel erklärt oder korrigiert, warum hat Joseph Smith dann nicht auch gleich die Bibel korrigiert? Weil es einfach nicht notwendig war, aufgrund von neuer Offenbarung fortwährend die Bibel zu revidieren. Lehre und Bündnisse wird wie das Buch Mormon als Heilige Schrift betrachtet und als ein gleichwertiger Begleiter zur Bibel. Das ist schließlich der Zweck davon, neue Offenbarungen zu erhalten.

Als Joseph Smith seine inspirierte Bibelübersetzung verfasste, erklärte und revidierte er zahlreiche Dinge. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, der diverse Teile der Bibel einbezog - es wurde nicht „von Anfang bis Ende” durchgeführt. Er hielt es nicht für notwendig, jedes einzelne Mal, wenn er eine neue Offenbarung erhielt, die Bibel zu revidieren.