Mormonismus und Polygamie/Frühe Christen über die Mehrfachehe

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Frühe Christen über die Mehrfachehe

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Frage: Wie sahen die frühen Christen die Mehrzahl der Ehe?

Ansichten der frühen Christen zeigen sehr deutlich, dass die Vielehe nicht eine so absolut verbotene Idee war, wie einige neuzeitliche Sektierer es sich wünschen, dass es so wäre

Kritiker verweisen auf Schriftstellen im Neuen Testament wie 1. Timotheus 3:2; 1. Timotheus 3:12 und Titus 1:6, um einzuwenden, dass die christliche Frühkirche die Vielehe abgelehnt hat. Heilige der Letzten Tage verwenden nicht die Lehre der frühen christlichen Schreiber, sondern von den kanonisierten Schriften und von lebenden Propheten. Doch die Ansichten der frühen Christen zeigen sehr deutlich, dass die Vielehe nicht eine so absolut verbotene Idee war, wie einige neuzeitliche Sektierer es sich wünschen, dass es so wäre.

Paulus

Die aufgezählten Schriftstellen enthalten tatsächlich Anweisungen von Paulus tür einige Führer, sowohl verheiratet als auch unter Umständen monogam zu sein. Das Griechische im Neuen Testament ist nicht so definitiv, wie es sich die Kritiker wünschen mögen. Der Text kann gelesen werden als (a) den Ledigen ausschließend, (b) den Polygamen, (c) den Geschiedenen oder (d) den nach einer Witwenschaft wieder Verheirateten. Die Worte können auch die Nebenbedeutung vermitteln ausschließlich seiner Ehefrau verbunden. [1] Die eigene Haltung diesem Thema gegenüber wird wahrscheinlich die Interpretation, die man wählt, beeinflussen, aber wir dürfen nicht die Tatsache aus den Augen verlieren, dass es eine Interpretation ist.

In jedem Fall jedoch stimmen die Heiligen der Letzten Tage mit allen Gläubigen überein, dass Monogamie üblich vorgeschrieben ist. — Ausnahmen können nur von Gott durch seinen Propheten geboten werden (siehe Jakob 2:30) Doch gehen Kritiker zu weit, wenn sie schlussfolgern, das frühe Christen an ein absolutes Verbot der Vielehe geglaubt hätten.

Tertullian

Ich denke jedoch, dass jede Verkündigung und Festsetzung die Tat von ein und demselben Gott ist, der am Anfang die Fortpflanzung der Art gefördert durch eine duldsame Laxheit in den Zügeln für die ehelichen Verbindungen, bis dass die Welt wieder gefüllt sei, bis der Baustoff der neuen Zucht in den Vordergrund treten sollte. Jetzt aber, an der äußeren Grenze der Zeiten, hat Er das Gebot überdacht, das er ausgesandt hatte, und die Nachgiebigkeit, die Er erlaubt hatte, hat er zurückgenommen, nicht ohne einen vernünftigen Grund für diese am Anfang, und für die Beschränkung am Ende. [2]

Tertullians Ansicht ist der von [Jakob 2:30 auffallend ähnlich, in der Monogamie die Norm ist, außer Gott gebietet Ausnahmen, um Samen heranzuziehen.

Justin der Märtyrer

Justin der Märtyrer erörterte, dass Davids Sünde nur in der Sache um Uriahs Ehefrau bestand, und wiederholte einen üblichen frühchristlichen Gedanken, dass die Ehe en „Heirat” oder ein heiliger Ritus sei von einer Art, wie Heilige der Letzten Tage sie mit Tempelriten assoziieren.

Und dieser eine Fall von David, in Sachen der Frau des Uria, beweist, meine Herren, dass die Patriarchen viele Frauen hatten, nicht um Unzucht zu begehen, sondern damit sie eine bestimmte Freiheit hätten und alle Mysterien von ihnen vollendet werden könnten; denn, wäre es erlaubt, jegliche zur Frau zu nehmen, oder so viele Frauen als man mag, und wie man mag, welches die Männer unseres Volkes auf der ganzen Welt tun - wo immer sie hinreisen oder hingeschickt worden sind, nehmen sie sich Frauen unter dem Namen der Ehe - wieviel mehr würde es David erlaubt gewesen sein, das zu tun.” [3]

Justin betrachtete die Ehen der Patriarchen nicht als Verderbtheit oder als etwas, bei dem Gott ein Auge zudrückt, sondern es geht um bedeutende Rituale und um religiöse Macht.

Augustinus

Selbst Augustinus, eine überragende Persönlichkeit in der christlichen Theologie meinte, dass Polygamie nicht etwas war, was ein Verbrechen vor dem Gott, aber eher einer Sache war, die mehr von kulturellen Neigungen abhing:

Nochmals, Jakob, der Sohn Isaaks, wird eines großen Verbrechens angeklagt, weil er vier Frauen hatte. Aber es gibt keinen Grund für eine Anklage, denn eine Vielzahl von Frauen war kein Verbrechen, als es der Brauch war, und ist heute ein Verbrechen, weil nicht länger der Brauch. Es gibt Sünden gegen die Natur, Sünden gegen den Brauch, und Sünden gegen das Gesetz. In welchem Sinne denn hat sich Jakob versündigt, weil er mehrere Frauen hatte? Was die Natur angeht, gebrauchte er die Frauen nicht für seine Sinnenlust, sondern um Kinder hervorzubringen. Was den Brauch betrifft, so war es die Sitte zu jener Zeit in jenen Ländern. Und vom Gesetz aus gab es kein Verbot. Der einzige Grund dafür, dass es heute ein Verbrechen ist, ist dass die Sitte und das Gesetz es verbieten. [4]


Endnoten

  1. Kevin L. Barney (editor), Footnotes to the New Testament for Latter-day Saints: Vol. 2, The Epistles and Revelation (2007), 240a. Link Buy Link
  2. Tertullian, "Exhortation to Chastity," (6) Ante-Nicene Fathers 6:53–54. ANF ToC Link This volume
  3. Justin Martyr, "Dialogue With Trypho," (141) Ante-Nicene Fathers 1:270. ANF ToC Link This volume
  4. Augustine, "Reply to Faustus 22:47," in Philip Schaff (editor), Nicene and Post-Nicene Fathers: Series 1 (Augustine and Chrysostome) (Vol. 1–14) (New York: Christian Literature Publishing Co., 1886–1889), 4:288. Link