Frage: Glauben Mormonen, dass Jesus Christus verheiratet war?

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Frage: Glauben Mormonen, dass Jesus Christus verheiratet war?

Die einfache Antwort ist diese: Nein, Mormonen glauben offiziell nicht, dass Jesus verheiratet war. Tatsächlich gibt es keine offizielle Lehre zu diesem Thema. Einzelne Mitglieder sind frei zu glauben, was sie wollen bezüglich dieser Sache. (Einige glauben, dass Er verheiratet war, andere dass er es nicht war.

Die Bibel schweigt zu dem Thema und über den Familienstand Jesu, und es gibtr keine neuzeitliche Offenbarung, die erkärt, dass er es war oder nicht war. Das läßt die Frage offen. Einige Heilige der Letzten Tage glauben, dass Jesus verheiratet war, doch vertritt die Kirche keine Position zu dem Thema.

Frühe Ansicht der HLT

Mehrere frühe HLT-Führer glaubten, dass Jesus verheiratet war und redeten so gelegentlich von der Kanzel Hier ist ein Beispiel von Apostel Orson Hyde.

Nun gab es tatsächlich eine Heirat (in Kana (Johannes 2:1-11), und wenn Jesus in diesem Fall nicht der Bräutigam war, bitte, wer war es DANN? Wenn mir das irgend jemand zeigen kann und beweisen kann, dass es nicht der Erlöser der Welt war, dann will ich eingestehen, dass ich im Irrtum bin. Wir sagen, dass es Jesus Christus war, der geheiratet hat, um in Verwandtschaft gebracht zu werden, wodurch er seine Nachkommenschaft sehen konnte, Jesaja 53:10), bevor er gekreuzigt wurde. Ist er tatsächlich gestorben, hat er dabei die Nachkommen Abrahams auf sich genommen, ohne eine Nachkommenschaft zu haben, die auf Erden seinen Namen trägt? Nein. Aber wen das verborgene hervorkommt, sollen die Nachkommen der Gesegneten in den letzten Tagen eingesammelt werden, und wer nicht das Blut Abrahams in seinen Adern hat, ich befürchte, dass das ein Heide ist, der in den letzten Tagen nicht mit gesammelt und verlassen wird, denn ich sage euch, es sind die Auserwählten Gottes, die Nachkommen der Gesegneten, die gesammelt werden. I do not despise to be called a son of Abraham, if he had a dozen wives; or to be called a brother, a son, a child of the Savior, if he had Mary, and Martha, and several others, as wives; and though he did cast seven devils out of one of them, it is all the same to me.[1]

Spätere Ansichten

Joseph Fielding Smith glaubte anscheinend, dass Jesus verheiratet war und dass Er Kinder hatte. In einem Brief von 1963 an Elder Smith (derzeit Präsident des Rates der Zwölf) fragte J. Ricks Smith nach einer Klarstellung der Frage, die er hatte betreffend des Ehe- und Familienstands Jesu.

Burbank, California
17, März 1963

President Joseph Fielding Smith
47 East South Temple Street
Salt Lake City 11, Utah

Lieber Präsident Smith

In einer kürzlichen Diskussion über die Frage „War Christus verheiratet?”
wurde Jesaja 53:10 zitiert, wo es heißt: 
     Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht),
     er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. 
     Er wird Nachkommen sehen und lange leben.
     Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen.
Was ist gemeint mit „Er wird Nachkommen sehen”? Bedeutet das, dass
Christus Kinder hatte?
Bei der Tempelzeremonie erfahren wir, dass wir nur durch die Tempelehe
den höchsten Grad der Erhöhung erlangen und in der Gegenwart unseres 
himmlischen Vaters und Jesus Christus leben können. Christus kam, um 
uns  ein Beispiel zu geben und darum glauben wir, das er verheiratet 
gewesen sein muss. Stimmt’s?

ergebenst,

J. Ricks Smith
1736 N. Ontario Street
Burbank, California

In der Antwort (im gleichen Brief) zeigt Elder Smith seine Gefühle in dieser Sache — er bejaht beides. Er macht im Brief ein Sternchen an das Wort Nachkommen und schreibt dazu am Ende des Briefs in die Fußzeile:

*Mosia 15:10-12 „Bitte!” Lesen Sie ihr Buch Mormon!

Er machte zwei Sternchen an „das er verheiratet gewesen sein muss” und schrieb dazu in die Fußzeile des Briefs:

**Ja, Doch predigen Sie es nicht! Der Herr rät uns, 
unsere Perlen nicht vor die Säue zu werfen!

Offenbar glaubte Elder Smith, dass Jesus verheiratet war, aber dass es nicht anderen gepredigt werden soll.


Offizielle Lehre?

Obwohl mehrere Kirchenführer sich im positiven Sinne zu diesem Thema geäußert haben, hatt es darüber jemals eine Offenbarung oder eine offizielle Erklärung im Auftrag der Kirche gegeben

Dale Bills, ein Kirchensprecher gab dazu folgendes Statement, veröffentlicht am 16. Mai 2006

Der Glaube, dass Christus verheiratet war, war niemals offizielle Kirchenlehre. Es wird von der Kirche weder bestritten noch gelehrt. Wenn es auch wahr ist, dass einige Kirchenführer in der Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Meinung dazu geäußert haben, war es weder damals noch heute Kirchenlehre. [2]

Die Kirche nimmt offiziell keine Stellung zu diesem Thema

Dies ist eines der vielen Themen, zu der es von der Kirche keine offizielle Stellungnahme gibt. Präsident J. Reuben Clark lehrte im Auftrag der Ersten Präsidentschaft:

„Hier müssen wir im Auge haben — müssen wissen — dass nur der Präsident der Kirche, der präsidierende Hohepriester, als Prophet, Seher und Offenbarer der Kirche bestätigt wurde und er allein das Recht hat, für die Kirche Offenbarungen zu empfangen, ob neue oder verbessernde oder autorisierte Interpretationen des Schriften, das bindend für die Kirche ist. …..”
„Wenn irgend jemand, außer dem Präsidenten der Kirche, sich unterfängt, eine ungeklärte Lehre zu verkünden als eine unter einer oder mehreren strittigen Lehren, und diese zu einer bindenden Lehre der Kirche erklärt, dann können wir wissen, dass er nicht vom Heiligen Geist bewegt wurde, es sei denn, er handelt im Auftrag und durch die Vollmacht des Präsidenten.”
„Diese Dinge können wir mit vollkommener Sicherheit ohne den geringsten Zweifel wissen.“
—J. Reuben Clark, Jr., "Church Leaders and the Scriptures,” [orginal title "When Are the Writings or Sermons of Church Leaders Entitled to the Claim of Scripture?"] Immortality and Eternal Life: Reflections from the Writings and Messages of President J. Reuben Clark, Jr., Vol, 2, (1969-70): 221; address to Seminary and Institute Teachers, BYU (7 July 1954); reproduced in Church News (31 July 1954); also reprinted in Dialogue 12/2 (Summer 1979): 68–81.

Harold B. Lee betonte nachdrücklich, dass nur ein einziger für die Kirche sprechen kann.

In der ganzen Kirche wird man gefragt: „Was denkt die Kirche über dies oder das?” Haben sie schon diese Frage gehört? „Was denkt die Kirche über die Gesetzgebung der Bürgerrechte?” „Was denken sie über das Trinken von Coca Cola oder entcoffeinierten Kaffee?“ Haben Sie das schon gehört? „Was denken sie über die demokratische Partei?” „Was halten sie von der demokratischen Wahlliste oder von der republikanischen Wahlliste?” „Wen sollen wir in der bevorstehenden Wahl wählen?” Nun, bei den meisten dieser Fragen kommt man in Schwierigkeiten. Und dann ist es klug zu sagen: „Es gibt nur einen Mann in der Kirche, der für die Kirche spricht, und ich bin nicht dieser Mann.”
Ich denke, nichts kann jemanden schneller in tiefen Wasser geraten lassen als Leuten diese Fragen zu beantworten, wenn sie wissen wollen: „Was denkt die Kirche darüber?” und wer klug ist, versucht zu antworten, was die Richtlinien der Kirche sind. Nun, Sie sind nicht derjenige, der die Richtlinien der Kirche erstellt. Sie müssen daran denken, was Paulus an die Korinther geschrieben hat. Er sagte: „Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten.” (1.Korinther 2:2). Nun gut, als Lehrer unserer Jugend sollen Sie nichts anderes sein als ein Experte über Jesus Christus und zwar den gekreuzigten. Von Ihnen wird erwartet, Ihr Fachgebiet zu kennen. Von Ihnen wird erwartet, ein Zeugnis zu haben. Und darin werden sie große Stärke haben. Wenn der Präsident der Kirche die Stellung der Kirche nicht erklärt hat, brauchen Sie nicht nach der Antwort herumzustochern. (Harold B. Lee, Teachings of Harold B. Lee (Salt Lake City, Utah: Bookcraft, 1996), 445. GospeLink)

Diess wurde kürzlich durch die Erste Präsidentschaft ständig wiederholt (wer jetzt alle auf der offiziellen Website der Kirche veröffentlichten Behauptungen genehmigt):

„Nicht jede Aussage eines führenden Repräsentanten der Kirche, ob aus der Vergangenheit oder der Gegenwart, ist notwendigerweise gleich Lehre. Eine einzelne Aussage, die ein einzelner Führer der Kirche bei einer einzelnen Gelegenheit macht, stellt oft nur seine persönliche, wenn auch wohl durchdachte Meinung dar und ist nicht als bindend für die gesamte Kirche anzusehen. Von Gott inspiriert, beraten die Erste Präsidentschaft (der Prophet mit seinen beiden Ratgebern) und das Kollegium der Zwölf Apostel (die zweithöchste Verwaltungsinstanz der Kirche) gemeinsam darüber, was in den offiziellen Veröffentlichungen der Kirche einheitlich als Lehre verbreitet wird. Diese Lehre beruht auf den vier „Standardwerken” heiliger Schrift (der Bibel, dem Buch Mormon, dem Buch Lehre und Bündnisse und der Köstlichen Perle), den amtlichen Erklärungen und Proklamationen sowie den Glaubensartikeln. Oft werden Einzelaussagen aus dem Zusammenhang gerissen, wodurch ihr ursprünglicher Sinn verzerrt wird.”
—LDS Newsroom, "Approaching Mormon Doctrine," lds.org (4 May 2007) Link

Endnoten

  1. Journal of Discourses 2:82 Elder Hydes Interpretation von Jesaja 53:10 steht im Widerspruch zu der, die im Buch Mormon steht. Abinadi lehrte, dass die Propheten und alle, die den Worten der Propheten glauben, Nachkommen Jesu sind. Siehe Mosia 15:10-13.
  2. "LDS do not endorse claims in 'Da Vinci'," Deseret News, 17 Mai 2006; (Link). Siehe auch "Book's premise not so shocking to LDS," The Salt Lake Tribune, 19 Mai 2006; (Link).