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Buch Abraham/Kirtland Egyptian Papers: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. Juni 2017, 21:59 Uhr
Die Kirtland Egyptian Papers
Was sind die Kirtland Egyptian Papers und welchen Bezug haben sie zum Buch Abraham? Einige Kritiker des Buches Abraham haben behauptet, diese Papiere wären der Beweis dafür, dass Joseph Smith das Buch Abraham erfunden habe. Auf welcher Basis stellen sie diese Behauptung auf und wie stark ist diese Basis?
Die Kirtland Egyptian Papers (KEP) sind eine Sammlung von Schriftstücken, die von verschiedenen Personen geschrieben wurden und meist aus der Kirtland-Periode der Kirchengeschichte stammen (frühe bis mittlere 1830-er Jahre). Sie stellen eine Art von Studienunterlagen dar, die einen Bezug zu den Papyri des Buches Abraham haben.
Die KEP umfassen 16 Dokumente mit einem Gesamtumfang von etwa 120 Seiten. Sie werden normalerweise in zwei Kategorien unterteilt:
- Die sogenannten Dokumente zum ägyptischen Alphabet und zur ägyptischen Grammatik (KEPE) und
- den Buch Abraham Manuskript Dokumenten (KEPA).
Die folgende Tabelle[1] zeigt eine grobe Beschreibung der KEP:
Nummer | Datum | Größe | Handschrift | Titel und Inhalt |
---|---|---|---|---|
KEPE 1 | 1836 (?) | 1 Band, 31x20 cm | W.W. Phelps und Warren Parrish | „Grammatik und Alphabet der ägyptischen Sprache” |
KEPE 2 | 1836 (?) | 2 Blatt, 33x20 cm | W.W. Phelps | „Ägyptische Zahlen” |
KEPE 3 | 1. Oktober 1835 (?) | 4 Blatt, 32x20 cm | W.W. Phelps | „Ägyptisches Alphabet” |
KEPE 4 | 1. Oktober 1835 (?) | 9 Blatt, 32x20 cm | Joseph Smith und Oliver Cowdery | „Ägyptisches Alphabet” |
KEPE 5 | 1. Oktober 1835 (?) | 4 Blatt, verschiedene Größen | Oliver Cowdery | [Titel verloren, „Ägyptisches Alphabet alphabet” (?)] |
KEPE 6 | 26. Nov. 1835 (?) | 1 Band, 20x13 cm | Oliver Cowdery | „Wertvolle Entdeckung verborgener Berichte” |
KEPE 7 | 1837 (?) | 1 Band, 20x16 cm | Oliver Cowdery | „F.G.W.” und „William” |
KEPE 8 | 26. Nov. 1835 (?) | 1 Blatt, 32x40 cm | ? | [kein Titel] |
KEPE 9 | 26. Nov. 1835 (?) | 1 Blatt, 39x19 cm | ? | [kein Titel] |
KEPE 10 | Mounted Feb. 1836 (?) | 1 Blatt, 33x20 cm | — | [kein Titel] = Joseph Smith Papyrus (JSP) IX |
KEPA 1 | 1836 (?) | 10 Blatt, 32x20 cm | W.W. Phelps und Warren Parrish | [kein Titel] Abraham 1:1–2:18 |
KEPA 2 | 1836 (?) | 4 Blatt, 33x19 cm | Frederick G. Williams[2] | [kein Titel] Abraham 1:4–2:6 |
KEPA 3 | 1836 (?) | 6 Blatt, 32x19 cm | Warren Parrish | [kein Titel] Abraham 1:4–2:2 |
KEPA 4 | Feb. 1842 (?) | 18 Blatt, 29x20 cm | Willard Richards | [kein Titel] Abraham 1:1–3:26 |
KEPA 5 | March 1842 (?) | 4 Blatt, verschiedene Größe | Willard Richards | [kein Titel] Facsimile 2 |
KEPA 6 | 1842 | Querformat 32x19 cm | — | [Die Rückseite enthält einen Brief an Clyde Williams & Co., unterschrieben von Joseph Smith und W.W. Phelps] |
Das ausführlichste dieser Dokumente ist KEPE 1, welches ein intaktes, gebundenes Buch ist, in dem 34 nicht aufeinander folgende Seiten beschrieben und 186 Seiten leer sind. Im Durchschnitt folgen 18 bis 20 leere Seiten auf drei beschriebene Seiten.
Herkunft
Eine Aufstellung von Kirchenberichten, die von Nauvoo in den Westen mitgenommen werden sollten, wurde von Thomas Bullock 1846 erstellt. Es enthält einen Posten „Ägyptische Grammatik in Jennettas Truhe”. Diese Dokument war wohl KEPE 1. Die Jennetta, von der hier die Rede war, war die verstorbene Frau von Willard Richards, dem Sektetär des Propheten Joseph Smith. Die Journal History of the Church führt das „Ägyptische Alphabet” mit dem Datum 17. Oktober 1855 in einer Liste von Gegenständen an, die in einem neuen, feuersicheren Tresor überführt wurden. Das scheint KEPE 1 gewesen zu sein. Eine Liste von Kirchenbesitz aus dem Jahr 1847, die Newel K. Whitney für den Transport gegeben wurde, führte „eine kleine Pergamentrolle mit Hieroglyphen” auf, wobei einige der losen KEP dabei gewesen sein könnten. Es ist auch möglich, dass einige von den anderen kleineren Schriftstücken durch W. W. Phelps getrennt und in die Rocky Mountains gebracht worden sind.
Obwohl diese Dokumente von Nauvoo nach Westen gebracht worden und im Büro des Kirchengeschichtsschreibers aufbewahrt wurden, wurden sie nicht benützt und die Kenntnis davon ist verloren gegangen. Die ägyptische Grammatik wurde schließlich von Sidney Perry, 1935 in jenem Büro wiederentdeckt.
KEPA 1 ist einen anderen Weg gegangen. Dieses Dokument wurde von Emma Smith an ihren zweiten Mann, Lewis Bidamon, gegeben. Der wiederum, gab es seinem Sohn, Charles Bidamon, von dem es der große Sammler mormonischer Artefakte, Wildford Wood erlangte. Wood schenkte dieses Dokument im Jahr 1937 der Kirche.
Die unterschiedlichen Wege dieser Dokumente lassen annehmen, dass die Sammlung, die wir heute haben, möglicherweise nicht vollständig ist, da einige Dokumente verlorengegangen sein könnten.
Geschichte der Veröffentlichung
Die KEP sind nie formell veröffentlicht worden. Jerald und Sandra Tanner haben eine Mikrofilmkopie der meisten erlangt und haben sie informell als Joseph Smith's Egyptian Alphabet & Grammar veröffentlicht.[3] 1981 bereitete H. Michael Marquardt unter dem Titel The Joseph Smith Egyptian Papers eine verbesserte Zusammenstellung. Diese informale Ausgabe ist noch immer auf Marquardts Website zugänglich. Beide Ausgaben sind Fotokopien der Mikrofilme.
Der verstorbene Steven F. Christensen veranlasste das Fotografieren der KEP in den Archiven der HLT Kirche, bevor er von Mark Hofmann ermordet wurde. Von diesen Fotonegativen wurden mindesten vier Sätze Farbabzüge gemacht, einschließlich der Kopien, die jetzt im Besitz von George D. Smith, Edward Ashment und Brent Metcalfe sind. Metcafe hat angekündigt, er wolle die KEP mit Farbfotos auf der linken und einer verbesserten Transkription auf der rechten Seite, publizieren.
Es ist auch möglich, dass das Maxwell Institut an der BYU eine eigene kritische Ausgabe der KEP als Teil seiner Serie Studien des Buches Abraham machen könnte, wenn es diesbezüglich auch keine offizelle Ankündigung gibt.
Herangehen an die KEP
Kritiker gehen sehr einfach an die Dokumente heran. Sie behaupten:
- Die KEP stellen die Arbeitspapiere für die Übersetzung des Buches Abraham dar;
- die KEPE zeigen, dass Joseph Smith kein Ägyptisch verstand;
- die KEPA zeigen, dass der Sensen Papyrus für die Quelle des Buches Abraham gehalten wurde;
- da der Sensen Papyrus nicht das Buch Abraham ist, sondern ein ägyptisches Buch des Atmens, ist das Buch Abraham, was immer es auch sein möge, keine richtige Übersetzung eines antiken ägyptischen Textes.
HLT gehen an die KEP unterschiedlich heran. Die erste bedeutende wissenschafltiche Studie der Angelegenheit von John A. Tvedtnes und Richley Crapo erschien in einer Serie von Artikeln unter den Auspizien der Society for Early Historic Archaeology (Gesellschaft für Frühgeschichtliche Archäologie) in den Jahren 1968 bis 1970. Ihre Theorie war, dass der Sensen Papyrus ein memotechnisches Hilfsmittel dargestellt haben könnte, um eine längere, mündliche Tradition ins Gedächtnis zu rufen. Eine Tradition, die dem Buch Abraham, wie wir es kennen, entspricht. Diese Theorie stützte sich auf zwei Beobachtungen: Erstens waren die am linken Rand der KEPA-Dokumente kopierten hieratischen Zeichen, komplette Morpheme, ohne falsche Unterteilungen, wie man sie von jemandem erwarten würde, der kein Ägyptisch lesen kann. Zweitens, erscheint in jedem Fall die Bedeutung des hieratischen Wortes am Rand, im viel längeren englischen Text, als in irgendwie relevanter Weise an entsprechender Stelle. Natürlich sind viele andere Worte und Gedanken ebenfalls vorhanden, doch ist in jedem Fall die Bedeutung des hieratischen Wortes im englischen Text wiederzufinden.
Wenn die Studie auch faszinierend war, hat doch die Theorie der Gedankenstütze von Tvednes und Crapo nie wirklich Anklang gefunden. Hugh Nibley war zunächst an dieser Möglichkeit interessiert, entschied sich dann aber doch für eine andere Richtung. Nibley schrieb eine wegweisende, langatmige Studie über die KEP in BYU Studies mit dem Titel „Die Bedeutung der Kirtland Egyptian Papers.” Er macht nicht den Versuch, die KEP als Offenbarungsdokumente zu verteidigen, was er mit dem englischen Teil der KEPA sehr wohl tat. Stattdessen vertrat er den Standpunkt, dass sie entweder Vorstudien für den Übersetzungsprozess darstellen oder einen misslungenen Versuch des Reverse Engineering der englischen Übersetzung, um damit die ägyptische Sprache zu entziffern. In anderen Worten, der englische Text des Buches Abraham wurde, im Gegensatz zu einem rein mechanischen Prozess, durch Offenbarung empfangen. Neben der Beteiligung von Joseph Smith am KEP Projekt, ist eine Thema der Arbeit Nibleys, die Anstrengungen von Phelps, Cowdery und Parrish als weitgehend unabhängig von Joseph darzustellen. Nibleys Sicht wurde unter den HLT vorherrschend und fand kürzlich ihren Niederschlag in mehreren Publikationen von John Gee.
Eine kleine Minderheit von HLT-Kommentatoren zu den KEP trachtet danach ihren Offenbarungscharakter zu verteidigen. Sie sehen sie aus dem Blickwinkel des Kabbalismus oder extremen Symbolismus. Dieser Standpunkt wird von Joe Sampson und Paul Osborne vertreten und hat wenige Anhänger.
Hinweise für weitere Forschungen
Die KEP sind bis jetzt noch zu wenig studiert worden. Obwohl vorläufige Studien aus verschiedenen Blickwinkeln erscheinen sind, ist noch viel mehr Arbeit nötig. Auf vielerlei Weise ist es verfrüht, diese Dokumente apologetisch oder polemisch zu bearbeiten. Zuerst müssen sie sorgfältig von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus untersucht werden.
Ein wesentliches Werkzeug für weiteren Fortschritt ist eine kritische Textausgabe. Die Ausgaben der fotokopierten Mikrofilme sind für begrenzte Zwecke zwar ausreichend, jedoch völlig unzulänglich für ernsthafte wissenschaftliche Untersuchungen. Ideal wäre es, wenn solche Studien sich auf eine Untersuchung der Originaldokumente stützen könnte. In dem Maße, wie sie für solche Untersuchungen nicht zur Verfügung stehen, wären die vorhandenen Farbfotos die nächstbeste Grundlage für eine solche Ausgabe.
Zusätzlich zu einer sorgfältigen und klaren Darstellung muss sich eine solche Studie darauf konzentrieren, die Dokumente zu verstehen. Zu viel Energie wurde dem Angriff und der Verteidigung gewidmet, und nicht genug darauf um zu vertehen, was die am Projekt Beteiligten dachten, was sie taten und wie sie ihre Arbeit anpackten. Eine solche Studie muss denselben Maßstäben gehorchen und dieselbe Sorgfalt gegenüber den Einzelheiten des Textes aufwenden, wie Royal Skousen in das Studium des Originaltextes des Buches Mormon eingebracht hat.
Einige der strittigen Angelegenheiten, die die Studie erhellen könnte, schließen folgendes ein:
Beteiligung von Joseph Smith Dass Joseph Smith bis zu einem gewissen Grad am Projekt beteiligt war, ist klar. Seine Handschrift erscheint auf zwei der Dokumente und es gibt Bezugnahmen auf das Projekt in seinen Tagebüchern. Das Ausmaß seiner Beteiligung ist ein heiß umstrittenes Thema und muss geklärt werden. Nibley versuchte schwer, Joseph von der Arbeit der Schreiber zu distanzieren. Edward Ashment hat Nibleys Position in Frage gestellt. Das Ausmaß, in dem Joseph den Prozess beherrschte, oder wie weit die Schreiber unabhängig agierten oder ob sie alle im Team zusammenarbeiteten, muss geklärt werden.
Bedeutung technischer Ausdrücke wie „Grad” und „Teil.” Die Ausdrücke „Grad” und „Teil” scheinen in den KEPE als irgendeine Art künstlicher grammtikalischer Ausdrücke verwendet zu werden. Wenn das so ist, müssen wir ihre Bedeutung erraten. Im Gegensatz dazu meint John Tvednes, dass das keinesfalls grammatikalische Ausdrücke seien, sondern sich auf bestimmte Stelle in den Papyri beziehen, wo bestimmte Symbole zu finden waren, eine Art Längengrad- und Breitengradsystem. Gemäß dieser Sichtweise ist der „erste Teil” das, was wir Faksimile 1 nennen und der „erste Grad” jenes Teils ist die erste Spalte des Faksimiles und der zweite Grad ist die zweite Spalte. Der zweite Teil ist das, was Nibley den kleinen Sensen Papyrus (JSP XI) nannte, und der erste Grades zweiten Teils ist seine erste Spalte, wenn man rechts mit dem Zählen beginnt (von Faksimle 1 fort). Die Erklärung der Verwendung jener Ausdrücke von Tvednes muss erst untersucht werden, besonders ob das von ihm vorgeschlagene System sich auf jeglichen Gebrauch dieser Ausdrücke bezieht.
Fragen der Reihenfolge. Obwohl die Handschrift der verschiedenen Schreiber verschiedener Texte identifiziert wurde, gibt es noch zahlreiche Fragen der Reihenfolge, die zu erforschen sind. Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, in welcher Reihenfolge die Dokumente erstellt wurden? Wurden die KEPA-Dokumente zur gleichen Zeit nach Diktat erstellt, oder wurden sie visuell von einer einzigen Quelle kopiert, und wenn so, was ist das Ursprungsdokument, die Quelle? Was wurde zuerst auf die Seite geschrieben, die hieratischen Symbole am linken Rand der KEPA-Dokumente oder der englische Text rechts? Wurden die hieratischen Symbole visuell vom Sensen-Papyrus kopiert und wenn ja, können wir ermitteln, wer sie kopierte?
Warum passt der Umfang des englischen Textes nicht mit dem Umfang der hieratischen Symbole am linken Rand der KEPA zusammen? Es gibt ein wesentliches und offensichtliches Missverhältnis zwischen den hieratischen Symbolen am linken Rand der KEPA und dem begleitenden englischen Text rechts? Kritiker walzen diese Tatsache oft zu einer offensichtlichen Demonstration von Joseph Unwissen aus. Doch dies drängt zur Frage, warum ein solches Missverhältnis besteht. Das Missverhältnis ist so auffällig, dass es sicherlich auch Joseph Smith aufgefallen sein muss. Falls aber nicht, so ganz gewiss den am Projekt beteiligten Schreibern. Diese hatten eine Ausbildung in anderen Sprachen, sodass ihnen dieses Missverhältnis aufgefallen wäre und sie dagegen Einspruch erhoben hätten. Es reicht nicht, das Missverhältnis zu bemerken, es muss erklärt werden. Was dachten diese Männer, dass sie tun? Bedeutet die Gegenüberstellung eines hieratischen Symbols und eines ganzen Absatzes eines englischen Textes einen Übersetzungsvorgang? Oder geht es um etwas anderes und wenn ja, worum?
Als die Buch Araham Papyri wiedergefunden wurden und ihre Verbindung zu den KEP zuerst auffiel, wurde der damalige Geschichtsschreiber der reorganisierten Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (heute Gemeinschaft Christi) in der New York Times zitiert. Er habe gesagt, nun wüssten wir den modus operandi, durch den die Übersetzung des Buches Abraham geschaffen worden sei.[4] Diese Aussage war jedoch voreilig. Wir kennen den modus operandi überhaupt nicht. Wenn wir die gesamten KEPE, die Joseph Smith Papyri und die Abfolge hieratischer Symbole am linken Rand der KEPA jemandem geben und dann diese Person bitten würden, das Buch Abraham aus diesem Material neu zu schaffen, könnte sie es nicht tun. Die KEPE bringen ein halbes Dutzend Sätze aus dem Buch Abraham, isoliert und ohne Zusammenhang. Das Buch Abraham ist jedoch ein kohärenter und leicht verständlicher englischer Text, während die KEPE ein Mischmasch von linguistischem Schnickschnack ist. Es ist völlig unklar, auf welche Weise man das eine aus dem anderen erhalten könnte.
Was ist also die Quelle des englischen Buches Abraham? Es scheint wohl so, dass der englische Text eine Offenbarung an den Propheten Joseph Smith war. Was er auch immer gemeint hat, dass er im KEPE-Projekt tut. Es gibt reichlich Hinweise dafür, dass der Prophet schon vorher solche zusammenhängende Offenbarungen erhalten hat, so dass er sich nicht damit plagen musste, die antike Sprache aus dem Urtext zu entziffern. Zum Beispiel übersetzte Joseph das Buch Mormon beinahe ohne Bezugnahme auf die goldenen Platten selbst und Lehre und Bündnisse 7 ist eine offenbarte Übersetzung eines antiken Pergaments, das Joseph nie körperlich gegeben wurde.
Die zusammenhängenden Worte des Buches Abraham kamen nicht wirklich aus der Analyse des ägyptischen Materials, das Joseph und seine Schreiber vor sich hatten; sie wurden wohl vom Propheten ausgesprochen und von den Schreibern niedergeschrieben, auf ganz dieselbe Weise, wie alle seine anderen geoffenbarten Übersetzungsprojekte bearbeitet wurden. Für den Kritiker bedeutet das einfach, dass sich Joseph Smith den zusammenhängenden Text ausgedacht und ihn diktiert habe. Für den Glaubenden bedeutet es, dass Joseph Smith den Text durch Offenbarung bekommen und ihn diktiert hat. Der Unterschied zwischen diesen beiden Standpunkten, ist eine Sache des Glaubens und nichts, das eine noch so großes Bemühen mit den KEP je definitiv für die eine oder die andere Seite entscheiden kann.