Gibt es ein „Priestertum für alle Gläubige“

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Gibt es ein „Priestertum für alle Gläubigen”?


Für die Priestertumsvollmacht ist eine ununterbrochene Linie nicht erforderlich, da die Bibel lehrt, dass alle Gläubigen Träger des Priestertums sind.


Hier untersuchen wir einige Bibelschriftstellen zur Verteidigung der Vorstellung des Priestertums für alle Gläubigen. [1]

„Ein königliches Priestertum”

  • „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.” (1. Petrus 2:9).

Dies war die bedeutendste Schriftstelle, die von Martin Luther zitiert wurde, um ein Priestertum für alle Gläubigen zu verteidigen. Was Luther nicht beachtete, war dass Petrus sich eigentlich auf eine Schriftstelle aus dem Alten Testament bezog, als der Herr durch Moses zu den Israeliten sprach:

  • „Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören.” (Exodus 19:5-6).

Doch von den Israeliten, die am Berg der Offenbarung anwesend waren, wurden nur die Leviten für den Priestertumsdienst erwählt.

Die Evangelien und Apostelgeschichte

Aufgrund des Glaubens an das „Priestertum für alle Gläubigen” fühlt sich ein protestantischen Pfarrer oft von der Bibel oder von Gott in Seinem Werk berufen. Doch Christus machte klar, dass das nicht die Weise ist, wie es funktioniert. Er sagte: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!” (Matthäus 7:21-23).

Nur ein Gläubiger würde im Namen Christi prophezeien oder in seinem Namen Teufel austreiben. Doch der Erlöser sagte, er würde die rauswerfen, die er nie gekannt hat. Es ist falsch zu behaupten, etwas im Namen Christi zu tun, wenn man nicht die Vollmacht dazu hat. Beachte, dass Christus sagte, dass es viele geben würde, die vorgeben würden, in seinem Namen gute Werke getan zu haben, der abgelehnt werden würde.

Dass diese bestimmte Vollmacht die Durchführung von Verordnungen in der frühen Kirche voraussetzt, wird klargemacht durch die Geschichte, die in Apostelgeschichte Kapitel 8 zu finden ist.

Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft. Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist. Als Simon sah, dass durch die Handauflegung der Apostel der Geist verliehen wurde, brachte er ihnen Geld und sagte: Gebt auch mir diese Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfängt. Petrus aber sagte zu ihm: „Dein Silber fahre mit dir ins Verderben, wenn du meinst, die Gabe Gottes lasse sich für Geld kaufen.” (Apg 8:14-20).

Simon hat nicht versucht, den Geist zu kaufen, sondern die „Macht”, den Menschen die Hände aufzulegen, sodass sie den Heiligen Geist empfangen könnten. Diese Macht ist das, was wir das Priestertum nennen. Simon ist schon im Namen Christi getauft worden, doch das bevollmächtigte ihn nicht, die Hände aufzulegen, um den Heiligen Geist zu spenden.

Beim letzten Abendmahl sagte Christus den Aposteln: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, ...” (Johannes 15:16). Dieses Dazu-Bestimmen oder diese Verordnung (in der KJV steht ordain, ein Wort, das in allen deutschen Bibelübersetzungen fehlt) fand nicht statt, weil sie getauft waren, sondern geschah nachdem sie sich entschieden haben, Christus zu folgen. In Lukas 6:13 lesen wir: „Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel.” Also wurden nur zwölf von den Nachfolgern Christi auserwählt, Apostel zu sein. Markus gibt mehr Details bezüglich dieses Ereignisses. „Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben.” (Markus 3:13-15). Dadurch wird klar, dass die Apostel zu der Zeit „Macht” bekamen, die andere Nachfolger Christi nicht hatten. Später gab er die gleiche Macht des Priestertums siebzig anderen. (Lukas10:1-20).

Der Bericht in Apostelgeschichte 19:1-6 ist auch ein aufschlussreicher Gedanke über die Vollmacht zu taufen und den Heiligen Geist zu spenden: „Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er traf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. Da fragte er: Mit welcher Taufe seid ihr denn getauft worden? Sie antworteten: Mit der Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf und der Heilige Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten.”

Diese Männer (gemäß Vers 7 zwölf an der Zahl) sagten, dass sie mit der Taufe des Johannes getauft wurden und meinten wahrscheinlich, von jemanden, der Vollmacht hatte von Johannes dem Täufer, der von Herodes Antipas getötet wurde, also vor der Zeit von Paulus. Doch Paulus bezweifelte die Wahrheit dieser Aussage, denn er wusste, dass Johannes den Menschen von Christus erzählt hatte, der nach ihm kommen würde. (Matthäus 3:11; Johannes 1:29-34). Deshalb belehrte Paulus sie über Christus, und danach ließen sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen und Paulus „legte ihnen die Hände auf”, um ihnen die Gabe des Heiligen Geistes zu spenden.

Frühchristliche Geschichte

In den ersten Jahrhunderten haben die Christen die Vorstellung von einem Priestertum für alle nicht befürwortet — diese Idee wurde später von Luther entwickelt, um seinen Bruch mit dem römischen Katholizismus zu rechtfertigen, der das Erbe des Priestertums von den Aposteln für sich beanspruchte.


Der Bezug zum Priestertum war hergeleitet von den antiken israelitischen Ansichten über das Priestertum, eine Sicht, in der nur eine ausgewählte Gruppe das Priestertum trägt. Weder die Bibel noch andere frühchristliche Schriften unterstützen die Vorstellung, dass alle Christen priesterliche Vollmacht haben, um die Kirche zu führen oder in den Verordnungen zu amtieren. Statt dessen ist diese Lehre eine Neuheit, erforderlich durch den Bruch der Protestanten mit Rom.

Fußnoten

  1. [back]  Part of this wiki article originally derived from John A. Tvedtnes, "Is There a Priesthood of All Believers?" FAIR englischer. Due to the nature of a wiki project, it has since diverged from the source material, due to other editors' additions or alterations.

[[Zusätzliches Material}}

FAIRwiki Artikel

Wiki Artikel über das Priestertum

FAIR Website

  • FAIR Topical Guide:

Externe Links

  • Enzyklopädie des Mormonismus — Priestertum Link

Gedrucktes Material